Michael Wollny Trio
Weltentraum Live
„Wollny ist ein hochsensibler, tiefendenkender, leichthändig improvisierender Musiker, an dessen Ideen, die so plötzlich aus seinem Hirn hervorsprudeln, man schwer zu kauen hat. Woher nimmt der Mann nur seine Einfälle? […] Wollny ist ein Genie, ein sympathisches obendrein.“
(Frankfurter Allgemeine Zeitung, Dr. Wolfgang Sandner)
„Michael Wollny überwältigt die Zuhörer in der Muffathalle. […] Das verblüffende daran ist, dass dies mit purem Jazz funktioniert. […] Mag sein, dass diese Jazznights Tour wirklich die Geburt eines Stars bringt. es würde keinen Falschen treffen. Sondern einen, der sich aus den Ziegelsteinen der Musikgeschichte ein neues, eigenes Haus baut – weniger in der Tradition von Jazzern oder Klassikinterpreten, eher in der von schöpferischen Genies wie Mozart, Ellington, Lennon.“ (Süddeutsche Zeitung, Oliver Hochkeppel)
„Wollny ist ein hochsensibler, tiefendenkender, leichthändig improvisierender Musiker, an dessen Ideen, die so plötzlich aus seinem Hirn hervorsprudeln, man schwer zu kauen hat. Woher nimmt der Mann nur seine Einfälle? […] Wollny ist ein Genie, ein sympathisches obendrein.“ (Frankfurter Allgemeine Zeitung, Dr. Wolfgang Sandner)
Das sind nur zwei Beispiele aus der überwältigenden Resonanz der „Jazznights“-Tour, die im Frühjahr 2014 durch zwölf Städte führte. Für Michael Wollny ist das Album „Weltentraum“ und die damit verbundene Tournee der bisherige Höhepunkt einer einzigartigen Karriere. Begonnen hat alles 2004, als mir jemand auf der „Jazz Baltica“ in Salzau eine gebrannte CD zusteckte, die ich erst einige Zeit später hören konnte und meine Entdeckernase sofort anschwellen ließ. Aber ich wusste zunächst nicht, wer sich hinter der mysteriösen Aufschrift auf der CD verbarg: [em]. Obwohl ACT damals schon inzwischen mit Esbjörn Svensson und weiteren großartigen Tastenlöwen wie Joachim Kühn und Richie Beirach reich beschenkt war, ließ mir diese Musik keine Ruhe. Es dauerte einige Monate, dann hatte ich Kontakt zu denen, die sie spielten, und der 26-jährige Michael Wollny und seine Mitstreiter Eva Kruse und Eric Schaefer wurden ACT-Künstler. 2005 erschien die CD „call it [em]“ als Auftakt der Serie „Young German Jazz“. Für das Trio mit seinem Reichtum an Klangfantasien und dem untrüglichen Sinn für Dynamik und Rhythmus gab es aus dem stand sehr gute Rezensionen. Zwischen Kritikergunst und Publikumsgunst liegt jedoch ein steiniger Weg, und ohne umfassende Konzertaktivitäten verkauft sich auch die beste CD-Produktion nicht gut. Mangels Interesse von professionellen Veranstaltern führten wir die erste [em]-Tour in eigener Regie durch.
Von herausragender Bedeutung für die weitere Entwicklung sollte sich die Zusammenarbeit von Michael Wollny mit dem Saxophonisten Heinz Sauer erweisen. Sie hatten sich bereits 2001 beim Jazzensemble des HR kennengelernt. Mich reizte der Gedanke, den Youngster und den Altmeister – 46 Lebensjahre trennen sie – gemeinsam aufzunehmen. Im Studio stellte sich die erhoffte Magie sofort ein.
Der nie vergehende Zauber dieser Musik liegt darin, dass sie ein Geheimnis in sich bewahrt. Michel Wollny sagte zu Heinz Sauer den schönen Satz: „Je weniger die Ewigkeit gesucht wird, desto mehr entsteht sie.“ Dem Album „Melancholia“ und der Zusammenarbeit mit dem großen Saxophonisten sollte eine Schlüsselrolle im Leben des jungen Pianisten zukommen. Michael Wollny erwies sich sehr bald als Glücksfall nicht nur für ACT, sondern für den deutschen Jazz insgesamt. In unterschiedlichen Konstellationen zeigte sich seine elektrisierende Vitalität, intellektuelle Neugier, technische Brillanz und totale Hingabe, die einzigartig ist. Als die musikalisch komplexe und sehr anspruchsvolle Idee der „Wunderkammer“ aufkam (mit der klassischen Cembalistin Tamar Halperin), haben wir das nicht zerredet, sondern einfach gemacht. Was mich antrieb, war die Überzeugung, mit Michael Wollny den wichtigsten deutschen Jazzmusiker seit Albert Mangelsdorff und Klaus Doldinger entdeckt zu haben. Und besonders nach dem tragischen Tod von Esbjörn Svensson 2008 war es Michael Wollny, der mir die Kraft und Leidenschaft zurückgab, meine Mission mit dem Label ACT weiterzuführen.
Inzwischen sind seit unserem ersten Zusammentreffen zehn Jahre vergangen. Michael Wollny wurde mit so ziemlich jedem Musikpreis ausgezeichnet, den unser Land an Kulturschaffende zu vergeben hat. Neben seinen zwölf Alben (inklusive der [em]-Alben und der vier Alben mit Heinz Sauer) war er an bislang acht weiteren ACT-Produktionen beteiligt. Er wurde zu einer kreativen Säule der ACT-Familie und ist mir auch persönlich ans Herz gewachsen.
Und jüngst brachte das Album „weltentraum“ nicht nur weitere Anerkennung der nationalen und internationalen Kritik (u.a. vier Sterne im legendären US-Magazin „Downbeat“), sondern auch den kommerziellen Durchbruch. Kein Jazzalbum eines deutschen Pianisten hatte es vorher je in die Top 50 der Popcharts geschafft. Der Jazz Award wurde in nur zwei Monaten erreicht. Karsten Jahnkes grandiose „Jazznights“-Tour tat ihr übriges. Vor großem Publikum hob das Trio seine Musik nochmals in neue Sphären und nach einem unfassbaren Konzert in München entschied ich mich spontan für einen Mitschnitt in der besonderen Atmosphäre des Kammermusiksaals der Philharmonie Berlin. Es sollte kein Fehler gewesen sein, denn auch in diesem Konzert setzte der Wuschelkopf am Klavier das Publikum mit seinen kongenialen Partnern Tim Lefebvre am Bass und Eric Schaefer am Schlagzeug in hoch-explosive Stimmung. „weltentraum – live“ liefert den nachhaltigen Beweis.
Siggi Loch
Berlin, 6. August 2014
Michael Wollny / piano
Tim Lefebvre / upright bass
Eric Schaefer / drums
Recorded March 24, 2014 at Kammermusiksaal, Berlin Philharmonie
Recorded, mixed and mastered by Klaus Scheuermann
Produced by Siggi Loch & Michael Wollny
Cover photo by Jörg Steinmetz
Veröffentlichung: 31.10.2014